Verändertes Klima modifiziert modernen Winterdienst

EBE bekommt neue Sole-Anlage mit 120.000 Liter-TankDie Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) treiben die Entwicklung eines modernen Winterdienstes voran und setzen verstärkt auf Sole (Salzwasser). Die Entwicklung geht von der Trockenstreuung zur Präventivstreuung bzw. zum Sprühen von Sole. Rechtzeitig vor dem Start der nächsten Wintersaison nimmt die EBE eine brandneue Produktionsanlage in Betrieb, die die Lagerkapazität deutlich erhöht und die Verfügbarkeit der wichtigen Flüssigkeit sicherstellt.

In Verbindung mit dem fünften Sole-Streufahrzeug, das in Kürze erwartet wird, sieht sich die EBE für die winterlichen Einsätze auf Essens Straßen gut gerüstet.

Salzgehalt verhindert das Überfrieren von Nässe

Beeindruckende 120.000 Liter kann der neue Sole-Tank speichern, der unlängst eigens auf dem Tieflader nachts um 1 Uhr auf den Betriebshof an der Pferdebahnstraße rollte. Mit 13 Metern Länge und rund 3,50 Meter Höhe liegt der Riese nun direkt neben den fünf Salzsilos und stellt die eigenständige permanente Versorgung mit Sole sicher. Diese hat sich in den letzten Jahren zum wirkungsvollen Shooting-Star der Winterwartung entwickelt.

Christian Lehrich (Winterdienst-Koordinator, v. li.), Prokurist Thomas Ehlert, Manuel Ceballos Roman (stellv. Leiter der Straßenreinigung) und Geschäftsführer Stephan Tschentscher freuen sich, dass die neue Soleanlage rechtzeitig zum Winterdienst-Start in Betrieb geht

Sole-Sprühen ist wichtig geworden

„Das Sole-Sprühen ist wichtig geworden, darum optimieren wir nun unsere Ausstattung“, fasst Anja Wuschof, Leiterin der EBE-Straßenreinigung und des Winterdienstes, zusammen. „Es gab zuletzt nicht mehr diese Schneemassen. Oft fallen die Temperaturen aber vor allem bei Sonnenaufgang so kräftig ab, dass die Feuchtigkeit der Luft auf der Fahrbahn gefriert. Wenn wir die Straßen mit Sole behandeln, nehmen wir damit oft dieser kritischen Phase ihre Glätte.“

Kurz: Die salzige Flüssigkeit verhindert das Gefrieren, der Berufsverkehr kann rollen und hält die Oberflächen dann durch die Abwärme weiter eisfrei. Bei geringem Schneefall helfe die Sole, dass der Taupunkt schneller einsetze, so Wuschof. So werde im Rahmen des Möglichen auch dem Umweltschutz Rechnung getragen: Die Sole-Methode verbrauche insgesamt weniger Salz für ein gutes Ergebnis, das den großräumigen Straßenverkehr in der Großstadt ermöglicht.

Direkt an Versorgungsleitungen angeschlossen

Bereits seit 2003 setzt die EBE im Winterdienst Sole ein, hatte seitdem auch eine eigene Anlage zur Produktion. „In den letzten Wintern stieg der Verbrauch an Sole permanent an“, erklärt Christian Lehrich, Winterdienst-Koordinator der EBE. „Die alte Anlage konnte nun weder so viel produzieren noch so viel lagern wie wir inzwischen brauchen. Mit knapp 50.000 Litern Fassungsvermögen war sie deutlich kleiner. Außerdem war sie auch recht wartungsintensiv.“

Mindestens 30.000 Liter Sole werden heute benötigt, um einen kompletten Durchlauf durch alle Sprüh-Pläne mit den fünf Sole-Fahrzeugen zu absolvieren. Die neue Anlage kann mit bis zu 5.000 Litern pro Stunde ausreichend viel Sole produzieren – und lagern. Sie ist über Versorgungsleitungen direkt mit der Salzquelle (Silo) und dem Wassersystem verbunden. Die Produktion muss nur per Hand angestoßen werden, dann läuft der Prozess automatisiert. Es gibt sogar eine Fernüberwachung, über die im Falle einer Leckage Alarm gegeben würde. Sie misst zudem die Qualität der produzierten Sole: Sie soll immer 21,5 Prozent Salzgehalt haben.

Investition wirkt sich nicht auf Winterdienst-Gebühren aus

Mit der Firma Holten hat ein versiertes Fachunternehmen die neue Sole-Anlage geliefert und montiert. Für die nächsten Jahre wird der Riese auf dem EBE-Betriebshof ein solides Ausrüstungsfundament darstellen.

Rund 130.000 Euro an Investitionssumme für die Sole-Anlage und noch einmal rund 180.000 Euro Kosten für die Planung und (abwasser-) bauliche Aufbereitung auf der Fläche (Fundamente, Oberflächenversiegelung, Bodenaufbereitung und Asphaltierung, Abwasserführung, Abdichtung etc.) hat die EBE dafür aufgebracht.

Ein Betrag, der übrigens nicht auf die Winterdienst-Gebühren umgelegt, sondern aus dem EBE-Haushalt gestemmt wird.